Du interessierst dich für das Schweizer Schulsystem? Ob als Elternteil, Schüler oder einfach aus Neugier – das Bildungssystem der Schweiz ist bekannt für seine Qualität und seinen einzigartigen Aufbau. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Struktur, Besonderheiten und Vorteile des Schweizer Schulsystems. Zudem geben wir dir praktische Tipps, wie du dich als Elternteil oder Schüler am besten orientieren kannst.
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Die wichtigsten Themen auf einen Blick:
Auf dieser Seite:
Das Schweizer Bildungssystem im Überblick
Die Schulpflicht in der Schweiz dauert insgesamt elf Jahre und beginnt, wenn die Kinder vier bis fünf Jahre alt sind. Der Besuch öffentlicher obligatorischer Schulen ist für alle Kinder kostenlos. Hier die wichtigsten Stufen im Überblick:
| Stufe | Dauer | Alter | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Primarstufe (inkl. Kindergarten) | 8 Jahre | 4–12 Jahre | 2 Jahre Kindergarten + 6 Jahre Primarschule |
| Sekundarstufe I | 3 Jahre | 12–15 Jahre | Verschiedene Leistungsniveaus (je nach Kanton) |
| Sekundarstufe II | 3–4 Jahre | 15–19 Jahre | Berufsbildung oder allgemeinbildende Schulen |
| Tertiärstufe | Variabel | Ab 18/19 Jahren | Hochschulen, Universitäten, höhere Berufsbildung |
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Die Primarstufe: Der Einstieg ins Schweizer Bildungssystem
Die Primarstufe ist der erste Schritt im Schulsystem Schweiz und umfasst insgesamt acht Jahre. Sie beginnt mit dem Kindergarten, der in den meisten Kantonen obligatorisch ist und zwei Jahre dauert. Kinder sind bei Eintritt zwischen vier und fünf Jahre alt.
Nach dem Kindergarten folgt die eigentliche Primarschule, die sechs Jahre dauert. Hier werden grundlegende Fächer unterrichtet:
- Die jeweilige Landessprache (Deutsch, Französisch oder Italienisch)
- Eine erste Fremdsprache (meist eine andere Landessprache)
- Eine zweite Fremdsprache (oft Englisch)
- Mathematik
- Natur, Mensch, Gesellschaft (Naturkunde, Geografie, Geschichte)
- Musik, Sport und Gestalten
Eine Besonderheit des Schweizer Systems: In vielen Kantonen herrscht eine Bildungspflicht, aber keine Schulpflicht. Das bedeutet, dass Eltern in einigen Kantonen ihre Kinder auch zu Hause unterrichten dürfen, solange sie den kantonalen Lehrplan einhalten.
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Die wichtigsten Akteure im Überblick
Der Bund
Ist zuständig für die gesetzlichen Rahmenbedingungen der obligatorischen Krankenversicherung und genehmigt die Prämien der Grundversicherung.
Die Kantone
Tragen die Hauptverantwortung für die Gesundheitsversorgung, planen und finanzieren Spitäler und gewähren Prämienverbilligungen.
Die Gemeinden
Fördern die Gesundheit durch unterstützende Rahmenbedingungen wie Sporteinrichtungen und sorgen für ein gesundes Lebensumfeld.
Die Sekundarstufe I: Weichenstellung für die Zukunft
Nach der Primarschule wechseln die Schüler mit etwa 12 Jahren in die Sekundarstufe I, auch Oberstufe genannt. Diese dauert in der Regel drei Jahre und ist leistungsdifferenzierter als die Primarstufe.
Je nach Kanton und Gemeinde gibt es unterschiedliche Modelle für die Sekundarstufe I:
Geteiltes Modell
Schüler werden nach Leistungsniveau in verschiedene Schultypen eingeteilt:
- Realschule (Niveau C, grundlegende Anforderungen)
- Sekundarschule (Niveau B, erweiterte Anforderungen)
- (Unter-)Gymnasium (Niveau A, hohe Anforderungen)
Kooperatives Modell
Stammklassen mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen. Bestimmte Fächer (Sprachen, Mathematik) werden in Niveaugruppen unterrichtet.
Integriertes Modell
Stammklassen ohne Selektion. Schüler mit unterschiedlichem Leistungsniveau werden gemeinsam unterrichtet, nur einzelne Fächer in Niveaugruppen.
Mit dem Abschluss der Sekundarstufe I endet die obligatorische Schulzeit. Nun stehen den Jugendlichen verschiedene Wege offen, je nach Leistung und Interessen.
Die Sekundarstufe II: Berufsbildung oder allgemeinbildende Schulen
Nach der obligatorischen Schulzeit haben Jugendliche im Schulsystem Schweiz zwei Hauptwege zur Auswahl:
1. Die Berufsbildung
Etwa zwei Drittel der Schweizer Jugendlichen entscheiden sich für eine Berufslehre. Diese dauert je nach Beruf drei bis vier Jahre und verbindet praktische Arbeit im Betrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsfachschule – das sogenannte „duale System“.
Mit erfolgreichem Abschluss erhalten die Lernenden das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ). Für leistungsschwächere Jugendliche gibt es auch zweijährige Grundbildungen mit eidgenössischem Berufsattest (EBA).
Eine Besonderheit: Parallel zur Berufslehre oder im Anschluss daran kann die Berufsmaturität erworben werden, die den Zugang zu Fachhochschulen ermöglicht.
2. Allgemeinbildende Schulen
Etwa ein Drittel der Jugendlichen besucht allgemeinbildende Schulen:
- Gymnasium/Kantonsschule: Dauert vier Jahre und führt zur gymnasialen Maturität, die den Zugang zu Universitäten ermöglicht.
- Fachmittelschule (FMS): Dreijährige Ausbildung mit Fachmittelschulausweis. Mit einem zusätzlichen Jahr kann die Fachmaturität erworben werden, die den Zugang zu bestimmten Fachhochschulstudiengängen ermöglicht.
Für Jugendliche, die nach der Sekundarstufe I noch unsicher sind, gibt es verschiedene Brückenangebote wie das 10. Schuljahr.
Die Tertiärstufe: Hochschulbildung und höhere Berufsbildung
Die Tertiärstufe im Schulsystem Schweiz umfasst verschiedene Hochschulen und Einrichtungen der höheren Berufsbildung:
Hochschulen
- Universitäre Hochschulen: Kantonale Universitäten und die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH)
- Fachhochschulen (FH): Praxisorientierte Hochschulausbildung
- Pädagogische Hochschulen (PH): Ausbildung von Lehrpersonen
Höhere Berufsbildung
- Höhere Fachschulen (HF): Praxisorientierte Ausbildungen
- Eidgenössische Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Weiterqualifikation für Berufstätige
Eine Stärke des Schweizer Systems: Es gibt keine Sackgassen. Durch verschiedene Passerellen und Übergangsmöglichkeiten kann man auch später noch zwischen den verschiedenen Bildungswegen wechseln.
Besonderheiten des Schweizer Schulsystems
Vorteile des Schweizer Schulsystems
- Hohe Qualität der Bildung auf allen Stufen
- Starke Verbindung zwischen Theorie und Praxis durch das duale Berufsbildungssystem
- Mehrsprachigkeit wird gefördert
- Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungswegen
- Individuelle Förderung der Schüler
- Geringe Jugendarbeitslosigkeit dank praxisnaher Ausbildung
Herausforderungen des Schweizer Schulsystems
- Frühe Selektion (bereits mit 11-12 Jahren)
- Unterschiede zwischen den Kantonen können Schulwechsel erschweren
- Hoher Leistungsdruck, besonders beim Übertritt ins Gymnasium
- Bildungserfolg hängt teilweise vom sozialen Hintergrund ab
- Komplexität des Systems für Neuankömmlinge
Kantonale Unterschiede
Eine Besonderheit des Schweizer Bildungssystems ist seine föderale Organisation. Jeder Kanton gestaltet sein Schulsystem eigenständig, was zu Unterschieden führen kann bei:
- Schuljahresbeginn und Ferienzeiten
- Dauer einzelner Schulstufen
- Lehrplänen und Unterrichtsmethoden
- Übertrittsverfahren zwischen den Schulstufen
- Fremdsprachenunterricht (Reihenfolge der Sprachen)
Um mehr Einheitlichkeit zu schaffen, wurden der „Lehrplan 21“ für die Deutschschweiz und der „Plan d’études romand“ für die Westschweiz entwickelt.
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